16. Juli 2018
„Ziel der Reise ist es, dass unsere chinesischen Leitungskräfte einen ersten Überblick über die Organisation von deutschen Krankenhäusern und dem Pflegemanagement bekommen“, erklärte Dr. Wang. In drei Gruppen wurden die Gäste von Vertretern der Klinikleitung durch die unterschiedlichen Bereiche geführt: Intensivstation und Operationssäle, Kreißsaal, Gynäkologie, Geriatrie, Endoskopie, Radiologie sowie Herzkatheter. Außerdem machten sie Station im Raum der Stille und lernten die Klinikseelsorge kennen.
Dr. Wang erläuterte, dass die Krankenhäuser in China zwischen 700 und 1500 Betten haben. „Bei einem mittelgroßen Krankenhaus werden in einem ambulanten Bereich täglich 300 bis 400 Patienten behandelt.“ 80 Prozent der Krankenhäuser seien überlastet, der soziale und politische Druck sehr groß. Es gebe zu wenige Kliniken und die Ressourcen seien nicht gut verteilt. Die Regierung strebe deswegen eine große Reform an. Die ambulanten und stationären Bereiche sollen stärker getrennt werden. Das Gesundheitssystem komme historisch aus der traditionellen chinesischen Medizin. „Aus unserer Tradition heraus möchten die Menschen gerne zuhause behandelt werden. Das Umdenken zur stationären Behandlung ist ein langer Prozess“, gab Wang zu Bedenken. „Wir möchten die guten Erfahrungen aus Deutschland mit nach China nehmen und damit die Regierung bei der Strukturreform mit guten Vorschlägen beraten können. Meine Kolleginnen und Kollegen sind sehr beeindruckt von der guten Organisation der Prozesse in den hiesigen Häusern“, verriet Wang.
Da es in China keine gut organisierte Nachsorge gibt, interessierte sich die chinesische Delegation auch sehr für die Stiftung Kurhessisches Diakonissenhaus und die Arbeit der Einrichtungen „Haus Salem“ und „Diakonie-Zentrum für Schädel-Hirn-Verletzte Nordhessen“ (ZeHN).
Im Gespräch mit den Diakonissen Schwester Ursula Graack und Schwester Anni Traube erfuhren die Gäste auch mehr über den Lebensentwurf der Diakonisse. „Wir haben nicht geheiratet, weil wir frei sein wollten für Gott und den Dienst an den Menschen. Es war ein Leben in Gemeinschaft“, erklärte Schwester Ursula.