20. April 2016
Jeder, der schon einmal im Krankenhaus lag, kennt Sie: Die Patientenakte. Sie wird von Ärzten und Pflegekräften genutzt, um Blutdruck, Puls und Körpertemperatur zu dokumentieren. Aber auch ärztliche Anordnungen, Allergien, Kurzbefunde, Medikationsvermerke, Laborwerte etc. werden bislang handschriftlich dort vermerkt.
Der Nachteil der Papierakte: Sie existiert nur einmal. „Es kann also nicht von jedem, an jedem Ort im Krankenhaus darauf zugegriffen werden“, erklärt Dr. Andreas Fiehn, Ärztlicher Direktor der DKK. „Zudem gibt es immer wieder Unsicherheiten bezüglich der Lesbarkeit der handschriftlichen Anordnungen in der Kurve, die zu unnötigen Nachfragen führen, die wiederum Zeit kosten.“
Doch diese Zeiten sind in den AGAPLESION DIAKONIE KLINIKEN KASSEL vorbei. Hier wurde jetzt die „Mobile digitale Patientenakte KURV“ eingeführt. Dabei handelt es sich um die Online-Erfassung aller Informationen direkt am Patienten mithilfe spezieller Software.
„Die digitale Patientenakte bedeutet eine Reihe von wesentlichen Verbesserungen in der Organisation und der Behandlungsqualität im Krankenhaus, da jetzt allen mit dem Patienten befassten Mitarbeitern alle medizinisch relevanten Daten online, zu jedem Zeitpunkt, an jedem Arbeitsplatz zur Verfügung stehen“, sagt Alfred Karl Walter, Geschäftsführer der AGAPLESION DIAKONIE KLINIKEN KASSEL. „Der Therapieverlauf und -erfolg lässt sich so wesentlich besser beobachten und steuern.“ Es gibt zudem keine Medienbrüche mehr, zwischen den schon teilweise vorliegenden digitalen und bislang weiterhin schriftlichen Dokumenten, da nun alle Patientendaten digital zusammen geführt werden.“
Digitale Laborwerte, Anamnesen, Medikationen, Verlaufs- und Wunddokumentationen sowie Aufnahmen aus bildgebenden Verfahren wie MRT und Ultraschall sind jederzeit mobil einsehbar. „Auf einen Blick erkennen die Mitarbeiter, welche Leistung in welchem Umfang bereits in Auftrag gegeben, erledigt oder ausgewertet wurde“, so der ärztliche Direktor. Das erleichtert Teambesprechungen, ärztliche Abstimmungen und auch die Information von Patienten und Angehörigen, da alle Daten umfassend und auf dem aktuellen Stand vorliegen.
„Das Projekt greift direkt in den Arbeitsbereich jedes Mitarbeiters in Pflege und im ärztlichen Dienst sowie in allen Funktionsbereichen wie beispielsweise OP, Endoskopie und Kreißsaal ein und ist sehr umfassend“, betont Pflegedirektorin Cornelia Reissner. Entsprechend umfangreich war die Vorbereitungsphase bis zum Startschuss.
„Wochenlang mussten alle unserer betroffenen Mitarbeiter im Umgang mit dem neuen Medium geschult werden“, so Reissner. Zudem war es nötig, im Vorfeld die Pflegedokumentation und Pflegeprozessplanung im Haus zu digitalisieren. „Hierzu haben wir mobile Visitenwagen angeschafft, die eine Online-Eingabe aller Daten in das Krankenhausinformationssystem ermöglichen.“
Nun ist es geschafft: Die kompletten Gesundheitsdaten eines Patienten werden ab sofort im Diako online gesammelt und stehen fachübergreifend allen zur Verfügung, die mit dem Patienten arbeiten. Dies dient der Unterstützung von Diagnostik und Therapie. „Für das Patientenwohl und den Behandlungserfolg unserer Patienten.“